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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 6.1891

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Bie, Oscar: Zur Geschichte des Haus-Peristyls
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Sauer, Bruno: Der Ostgiebel des olympischen Zeustempels
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https://doi.org/10.11588/diglit.37650#0019
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Sauer, Der Ostgiebel des olympischen Zeustempels. 9

gegen, den sich ändernden Bedürfnissen gemäfs siegt einmal jene, das andere Mal
dieser. Noch können wir die allmälige Assimilirung des Atriums an das Hofsystem
verfolgen; aus dem alten Bauernsaal, dem testudinatum wird durch die Dachöffnung
das tuscanicum — es treten griechische Einflüsse neben diese italische Form —
durch peristylälmliche Stützung des nach innen geneigten Daches durch vier oder
mehr Säulen entsteht das tetrastylum und corinthium, von dem zum Peristyl selbst
nur noch ein Schritt ist. Das Peristyl fafst also nicht nur alle Fäden der vorher-
gehenden Entwicklung einheitlich zusammen, es assimilirt sich auch parallele
nationale Formen und wird schliefslich bestimmend für den reicheren Wohnhaus-
grundrifs der ganzen antiken Welt.
Charlottenburg, Oktober 1890. Oscar Bie.

DER OSTGIEBEL
DES OLYMPISCHEN ZEUSTEMPELS
Die neusten Erscheinungen der Olympialiteratur haben die Frage nach der
ursprünglichen Anordnung der östlichen Giebelgruppe ihrer Lösung dadurch näher
gebracht, dafs sie gewichtige, früher gering angeschlagene Bedenken energisch
geltend machten und durch deren Hebung die Entscheidung herbeizuführen suchten.
Eine Schwierigkeit ist seitdem mit aller wünschenswerten Sicherheit aus der Welt
geschafft worden: durch den Nachweis der Wagen ist die Darstellung um vieles
reicher und lebendiger geworden. Dagegen schienen die Einwände, welche Brunn1
gegen die bisherige Anordnung Mer Mittelgruppe und Six2 gegen die der Gespanne
erhoben, sich nicht behaupten zu können. Wiederholte Untersuchungen der Ori-
ginale, bei welchen ich alle diese neueren Arbeiten einschliefslich der neusten Dar-
legungen Treu’s3 berücksichtigen konnte, haben mich zu der Überzeugung geführt,
dafs jene Einwände bisher durchaus nicht entkräftet sind; andererseits glaube ich
eine andere Lösung der zweifellos vorhandenen Schwierigkeiten geben zu müssen.
Für die wichtigste Frage, die nach der Anordnung der Gespanne, tue ich dies mit
Berufung auf Wolters, der im Frühjahr 1890, leider nur kurze Zeit, sich vor den
Originalen mit der Frage beschäftigen konnte; ihm danke ich auch andere Beob-
achtungen, die ich an ihrer Stelle mitteile. Die Beweisführung, die ich versuche,
stützt sich ausschliefslich auf die an den Figuren und Figurenteilen wahrgenommenen
:) Über Giebelgruppen. Münchener Sitzungsbe- 2) Journal of Hellenic Studies 1889 S. 98ff.
richte 1888 II S. 183fr. 197ff- 3) Jahrbuch des Instituts IV (1889) S. 266ff. Ar-
chäol. Anzeiger S. 60 f. 107 f.
 
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